Freitag, 1. Mai 2015

Tanzetikette - Teil 2

Tanz überwindet oftmals ganz unbemerkt Distanzzonen, die bei jeder anderen Begegnung eingehalten werden. So kommt es, dass wir Fremde, Bekannte und Freunde so nahe an uns heran lassen, wie es normalerweise nur unter Liebenden, engen Freunden oder in der Familie üblich ist.

Wir kommen uns nahe und gehen damit auch eine Verantwortung für den anderen ein. Nämlich ihn nicht durch uns selbst zu belästigen oder zu verletzen.
Abgesehen davon, dass man frisch gewaschen, gepflegt, mit einen Deo ausgestattet, Zähne geputzt und frisch gekleidet einander gegenüber tritt, ist wohl auch das Verhalten in dieser Begegnung zu beachten, um den anderen nicht in unangenehme Situationen zu bringen.
So ist es natürlich selbstverständlich, sich zu entschuldigen und nach dem Wohlergehen des anderen zu fragen, wenn man diesen gerempelt, auf den Zehen gestiegen oder irgendwie anderwertig auf der Tanzfläche verletzt hat.
Die Aufforderung zum Tanz birgt einen Vertrauensvorschuss, den wir einander geben. Es bedingt, dass wir uns öffnen und ohne uns weiter zu kennen, einen intensiven Austausch zu lassen.

Gerade deswegen ist die Wertschätzung für den anderen und die damit verbundene Höflichkeit sowie eine gewisse Liebe zum Menschen an sich unbedingt notwendig, um Tanzbegegnungen, -bekanntschaften und -freundschaften angenehm und freudvoll zu gestalten.
Nicht nur die Aufforderung zum Tanz oder das Zurückweisung sonder auch die Hoffnung auf mehr, die Enttäuschung über weniger, sowie die Reaktionen auf äußerliche Klischees können verletzen und den Tanz an sich zu einer Herausforderung mit der eigenen Persönlichkeit, mit seinen Fehlern, Makeln und Zweifeln werden lassen.
Kleine Gesten, kleine Freundlichkeiten, mal eher an den anderen zu denken als an sich selbst können oft Wunder bewirken und nicht nur jemanden anderen eine Freude bereiten sondern vor allem eine Auswirkung auf einen selbst haben...nämlich sich selbst und das Leben mehr zu mögen.

Auch im Tanzen treffen wir viele "verhermte" und unglückliche Menschen. Unserer Beobachtung nach wird dies oft im Umgang mit Menschen widergespiegelt. Deswegen könnte es wohl auf einen Versuch ankommen, der Freundlichkeit und Menschenliebe wieder mehr Platz zu geben, um auch selbst mit einem strahlenden Lächeln im Leben zu stehen.
Wertschätzung kostet nichts aber kann viel bewirken und ist meist nur einen klitzekleinen Gedanken entfernt..jener an das Wohlgefühl des anderen....
Oder wie der Hase im Film "Bambi" zu sagen pflegt: "Wenn man nichts Nettes zu sagen hat, sollte man lieber den Mund halten."...und ich füge hinzu: "An jedem Menschen, an jedem Ding, an jeder Situation und an jedem Ort gibt es etwas Nettes...man muss es nur suchen und erkennen wollen.":-)

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